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Breaking News

Aachen, Germany

Früher, in in den "guten alten Zeiten", war die allmorgendlichen Lektüre der (fast) druckfrischen Ausgabe der Tageszeitung das einzige Informationstor zur Welt. Keine Smartphones, kein Internet, kein schneller on-the-go Konsum von Nachrichten und aktuellen Neuigkeiten. In diesen Zeiten besonders beim arbeitenden Volk beliebt: Die BILD Zeitung als schillernd-lautes Sprachrohr. Für ein paar Pfennig zu haben ohne viele lange Sätze, dafür plakative aufgemachte Bilder und Grafiken. Mindestens ein Einblick in Deutschlands nackte Tatsachen war obligat. Männerfantasien für den Frühstückstisch. Alles gut genug, um sich in 15 Minuten Frühstückspause ein "Bild" von den Befindlichkeiten der Nation zu verschaffen. Für Heerscharen von "Malochern" war der nächstgelegene Kiosk eine feste Instanz. Deftige, zwiebelgeschwängerte Mettbrötchen zur Stärkung des Körpers und eben das rot-schwarze Volksorgan waren Pflicht in den Pausenräumen der Republik. 

Als Kind der 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts habe ich diese Zeit hautnah miterlebt. Und ich stelle mir die Frage, wie ernsthaft traumatisiert bin ich, dass ich heute wirklich eine BILD-Idee verwirkliche? Die bittere Wahrheit liegt wohl irgendwie dazwischen. Schockierende "Breaking News" fein komponiert und elegant gezeichnet. Natürlich mit einer kleinen Prise "Männerklischee". So wollte ich mein Bild sehen. Ohne platt-geifernde "Tittenbilder" vom Mädchen auf Seite drei. Keine tristen Fabrikbauten, keine staubigen Blaumänner und schon gar keine grölige Stammtischatmosphäre. Viel eher das feinsinnige Timbre einer Vogue oder Elle schwebte mir vor. Gespickt mit einer launigen Persiflage, einfach "verpackt" und klar zu verstehen. 

PORTFOLIO #217

"It's amazing that the amount of news that happens in the world every day always just exactly fits the newspaper."
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